Drohende Schatten (Das Rad der Zeit 1) von Robert Jordan
vom 27. Mai 2007 um 22:45 von Markus Slobodeaniuk
Das Rad der Zeit ist eine riesige Saga, die mit dem Band Drohende Schatten beginnt und sich derzeit auf über dreißig Bände fortsetzt. Die Vorgeschichte – vor dem ersten Kapitel – ist die Erzählung einer Legende, so unwirklich und abgehoben, dass es schwer fällt, in das Buch einzusteigen. Ab dem ersten Kapitel liest sich die Geschichte dann flüssig und ist auch durchgängig erzählt.
Die Geschichte beginnt im Süden des Landes, in einer abgelegenen Gegend, wo Erzählungen von anderen Orten und Personen zumeist nur als Geschichten abgetan werden, eine friedliche kleine Welt, fern ab aller Ereignisse. Der erste Band erzählt nahezu immer aus der Sicht der einen Hauptperson namens Rand, manchmal direkt aus dessen Sicht, zumeist jedoch mit direktem Fokus auf dessen Erlebnisse. Schon bei der Vorstellung weiterer Personen in der Geschichte merkt man schnell, wohin dies alles läuft: einen gemeinsamen Aufbruch einer kleiner Schar, die Gefährten lassen grüßen.
Der Autor stellt die Gruppe, die dann durch die Gegend zieht und natürlich irgendwann als einzige Grüppchen weiterziehen wird, immerhin entsprechend moderner Genderaspekte gut zusammen: drei junge Männer, eine Zauberin, ihr Krieger, eine junge Seherin, ein Gaukler und eine erfahrene Seherin. Die Kombinationsmöglichkeiten und Charakterzüge sind vielschichtig, wahrscheinlich macht dies auch einen großen Reiz der Gesamtgeschichte aus.
Die Geschichte wird gut erzählt, zahlreiche offene Stränge gewoben und immer wieder auf vergangene Zeitalter zurückgegriffen. Störrend ist, dass die zahlreichen Ungeheuer doch sehr erfolglos sind und die meisten Probleme sich kurz nach Auftauchen schon zu einem Problemchen verkleinern. Ebenso bekommt der Autor einige Gefühlsströmungen nicht sauber beschrieben, womit unklar bleibt, wieso einige Informationen unter den Charaktären sehr schnell ausgetauscht werden, andere jedoch zum Halten der Spannung zurückgehalten werden. Nach zwei Runde in dieser Art verändert der Autor immerhin dieses Vorgehen zum Schluß des Buches hin, so dass die Geschichte doch nicht langatmig wird. Die zahlreichen kleinen Einschübe über Berichte von Ereignissen geben der Geschichte zusätzlich wieder Geschwindigkeit.
Wie zu erwarten entwickelt sich die Geschichte zu einer Beschreibung zahlreicher offener Enden, die die Neugier auf den nächsten Band (Das Auge der Welt) wecken. Die etwas über 500 Seiten enthalten ein Glossar, damit man bei einigen Begriffen nicht den Überblick verliert, und lassen sich schnell und spannend lesen. Das Buch bietet das Angebot sich in eine Saga reinzulesen, die eine Welt voller interessanter Gestalten beschreibt. Unterhaltung für mehrere Tage.
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